Matchvorschau: TV Dagmersellen vs. Eis
Fribourg, Osteopathie, Allrounder
Handball, 1. Liga: Dagmersellen – Wohlen (Sa, 18 Uhr)
Nach dem Derbysieg gegen Mutschellen wartet eine schwierige Auswärtsaufgabe in Dagmersellen. Bei den kampfstarken Luzernern müssen die Wohler Handballer mit viel Gegenwehr rechnen. Dagegenhalten will auch Wohlens Leistungsträger Simon Eser, der trotz Studium in der Westschweiz Vollgas gibt.
128 km weit ist der Weg. Hin und zurück sind das 256 km. Jeden Mittwoch reist der 25-jährige Simon Eser von Fribourg nach Wohlen ins Training. Eine lange Reise, die wohl nicht jeder auf sich nehmen würde, nur um bei seinem Stammverein weiter in der 1. Mannschaft zu spielen. Eser ist eine treue Seele und nimmt die Strapazen trotzdem auf sich. Seit seiner Juniorenzeit spielt er in Wohlen Handball. Eser studiert Osteopathie in Fribourg – und hat sich entschieden, trotz dieses Studiums bei Handball Wohlen zu bleiben und wenn immer möglich auch im Training zu sein. Seit gut drei Jahren macht der 1,83 m grosse Eser dies so.
«Ich spiele da, wo ich gebraucht werde»
Nur ein Training pro Woche ist wenig, besonders für 1.-Liga-Niveau. In den letzten Jahren spürt Eser das fehlende Training immer mehr. Es fehlt die Routine, die Ballsicherheit und das Selbstvertrauen auf dem Platz. Auch zum Start der neuen Saison findet Eser nur schwierig in die Spiele. Dazu hat Eser – dessen Vater schon im «Eis» spielte – die undankbare Aufgabe als Lückenfüller. Weil der talentierte Handballer dank seinen Qualitäten auf so gut wie jeder Position eingesetzt werden kann, muss Eser dort spielen, wo es ihn gerade benötigt. «Ich spiele da, wo ich gebraucht werde. Mein Ziel ist es, dass wir als Team weiterkommen», sagt Eser.
Ob Flügel, Rückraum links oder Rückraum rechts, Eser ist variabel einsetzbar. Weil er nur dezimiert trainiert, ist es oftmals für ihn nicht einfach. Eser weiss kaum, wo und wie lange er bei den Ernstkämpfen zum Einsatz kommt. Doch er ist athletisch, schnell, stark im Zweikampf – und begeht wenige Fehler. Das fällt auch Wohlen-Trainer Ingmar Steiger auf. So bekommt Eser immer mehr Einsatzzeit und sorgt vor drei Wochen mit einer starken Vorstellung im Spiel gegen Willisau für Furore.
Gegen die Luzerner erzielt er acht Tore (aus acht Versuchen). Beinahe im Alleingang hält er dabei die Abwehr der Innerschweizer mit seinen Täuschungen auf Trab. Auch vor einer Woche beim Sieg gegen Mutschellen ist es Eser, der einen grossen Teil zum Erfolg beiträgt und 60 Minuten auf der Platte steht. «Es ist toll, dass ich mit nur einem Training pro Woche in der 1. Liga spielen kann. Einfach ist das sicher nicht immer, aber ich versuche das Beste daraus zu machen», so Eser weiter.
Auf der rechten Rückraumposition scheint Eser aktuell seine Position gefunden zu haben. Eser spielt druckvoll und enorm ballsicher. Das alles mit nur einem Training pro Woche. Beeindruckend. Der Leistungsträger wird auch morgen Samstag gefordert sein. Zu Gast bei Dagmersellen, kampfstark und bei den Heimspielen immer hochmotiviert, dürfen die Freiämter keine Geschenke erwarten.
Mit fünf Punkten aus sechs Spielen müssten die Luzerner auf dem Papier in Reichweite der Wohler liegen. Dass die Bünztaler mit den Luzernern mithalten können, haben sie in dieser Saison bereits bewiesen. Bei der Begegnung im Schweizer Cup zu Beginn der Saison siegen die Wohler knapp mit 20:18. «Diesen Erfolg wollen wir wiederholen», sagt Eser. --fre