Matchvorschau: HSG Ehrendingen Rookies vs. Eis
Neue Liga, neue Chance
Handball, 2. Liga: Trainer Generoso Chechele zum Saisonstart von Handball Wohlen
Übermorgen Sonntag, 18Uhr, startet Handball Wohlen mit dem Auswärtsspiel bei den HSG Ehrendingen Rookies in die neue Saison. Die erste nach dem Abstieg aus der 1.Liga. Trainer Generoso Chechele spricht über die Ziele und Erwartungen.
Wohler Anzeiger, Josip Lasic
Es ist über 20 Jahre her, dass Generoso Chechele als Spieler zu Handball Wohlen kam. Er erinnert sich: «Die Situation war damals ähnlich wie jetzt. Die Mannschaft war frisch aus der 1. Liga abgestiegen.» Nach dem Abstieg zerfiel das Team. Viele Spieler sind gegangen. «Wir konnten uns mit Ach und Krach in der 2.Liga halten. Dieses Szenario wollte ich jetzt unbedingt verhindern.»
Das war das erste Saisonziel, das man bei Handball Wohlen nach dem Abstieg hatte. Das Team möglichst zusammenhalten. Gelungen ist das mittelmässig. Stefan und Magnus Burgherr, Raphael Bolliger, Jan Oppliger, Remo Hofmann, Loris Faiss, Noah Gautschi und Fabio Meier haben den Verein alle verlassen. Deshalb wartet Chechele ab, bevor er weitere Ziele kommuniziert. «Zuerst soll die Saison losgehen. Wir müssen nach dem letzten Jahr den Spass am Handball wiederfinden, Spiele gewinnen, wieder daran glauben, dass wir Siege holen können. Vorher würde ich mir nicht anmassen, uns irgendeine Favoritenrolle zuzuschreiben.»
Comeback von Sascha Rudi
Aller Enttäuschung zum Trotz sieht der Trainer nach dem Abstieg auch eine Chance. «Im Abstiegskampf bist du permanent unter Druck. Du hast keine Zeit und keine Möglichkeit, etwas auszuprobieren und etwas aufzubauen. Jetzt können wir in diesem Bereich anfangen zu arbeiten.» Trotz der zahlreichen Abgänge gibt es nämlich auch gute Nachrichten von der Spielerfront. Mit Tiago Botelho, Simon Eser, Tobias Estermann, Milo Santini, Manuel Frey, Samuel Scheiwiller, Flavio Galliker, Dennis Horn, Noah Ihle, Marco Stutz, Raphael Mauch und Joshua Schmid ist doch ein gutes Gerüst zusammengeblieben. Joel Boriolo und Samuel Seeholzer werden aus der eigenen zweiten Mannschaft ins Fanionteam stossen. Dazu kommt Marco Stutz zurück, der vor einigen Jahren bereits für Wohlen gespielt hat.
Neben ihm gibt es zwei grössere Comebacks. «Sascha Rudi ist zurück im Tor. Er ist eine Bereicherung für uns in vielerlei Hinsicht. Und unbestritten ein sehr starker Goalie. Dazu befindet sich Andreas Stierli nach seiner Knieoperation im Aufbautraining und wird im Verlauf der Saison zurückkommen.» Aber macht Wohlen nicht wieder denselben Fehler wie in der 1. Liga? Zu lange an den Helden der Übersaison 2016 festzuhalten, wie Frey, Stierli und Rudi, und keinen Umbruch einzuläuten? «Uns fehlt es an der Breite bei den Spielern mittleren Alters. Wir dürften ruhig etwas mehr Spieler wie einen Dennis Horn oder Simon Eser haben. Abgesehen davon haben wir aber eine gute Mischung und die jungen Spieler können neben den älteren und routinierteren wachsen und sich weiterentwickeln.»
Entwicklung kommt voran
Mit der Vorbereitung ist Chechele relativ zufrieden. Die Sommertrainings waren zwar nicht sehr gut besucht, aber in der Zwischenzeit trainiert das Team wieder in der Halle. Im Trainingslager in Schaffhausen hat man sich den Feinschliff geholt für die neue Saison. «Wir werden übermorgen Sonntag gegen Ehrendingen bereit sein. Letztes Jahr zu dieser Zeit waren wir nicht annähernd so weit.»
Früher oder später soll der Wiederaufstieg in die 1. Liga anvisiert werden. «Im Normalfall würde ich von drei Jahren sprechen. Das erste Jahr, um sich zu fangen, das zweite, um einen Aufbau zu starten und dann im dritten Jahr den Angriff auf den Wiederaufstieg zu nehmen. Aktuell sind wir auf einem Level, dass man vermutlich schon von der zweiten Phase mit dem Aufbau sprechen kann.» Zu weit aus dem Fenster lehnen will sich der Trainer aber nicht. Zuerst muss die Saison starten. Die Teams kennt man mit wenigen Ausnahmen noch nicht. «Deshalb dürfen wir niemanden unterschätzen. Wir wollen uns aber nicht verstecken und sollten auch niemanden überschätzen. Als Favoriten in unserer Gruppe sehe ich Mutschellen. Aber ich traue uns zu, jeden Gegner zu schlagen.»
Wieder attraktiver werden
Für Chechele ist wichtig, dass die Mannschaft nach dem Abstieg Stabilität bekommt. «Wir haben beispielsweise keine Spieler mehr mit Doppellizenz. Das erleichtert die Planung.» Ist die Stabilität vorhanden, der Spass am Handball und das Selbstvertrauen wieder da, wollen die Wohler mit schnellem, gutem Handball überzeugen. «Dann werden wir auch wieder interessanter für andere Spieler. Aktuell sind Suhr AarauII und Muri als Erstligisten sicher attraktiver. Und selbst von den Freiämter Zweitligisten ist momentan Mutschellen sicher spannender für externe Spieler als wir», so Chechele. «Ganz mit Eigengewächsen wird es wohl nicht zum Wiederaufstieg reichen. Aber um Nichtwohler für das Team zu begeistern, müssen wir geilen Handball spielen.»
Dorthin will er die Mannschaft nach dem Abstieg bringen. «Und wenn wir wieder anfangen zu gewinnen, werden auch wieder mehr Zuschauer kommen.» Handball Wohlen will nach dem Abstieg den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern das Beste aus der Situation machen und die Chance nutzen, um ein Team aufzubauen, das wieder in die 1. Liga zurückkehren kann.