Matchvorschau: HC Mutschellen vs. Eis
Der fitte Oldie
Handball, 2. Liga: Mutschellens Marc Leuenberger vor dem Derby Mutschellen – Wohlen (Samstag, 18 Uhr, Burkertsmatt)
Seine Handballkarriere dauert schon sehr lange. Marc Leuenberger aus Fischbach-Göslikon ist mittlerweile schon 40 Jahre alt – und immer noch topfit. Als Fitnessinstruktor kann er beim HC Mutschellen mit der jungen Garde locker mithalten. Auf das Duell gegen seinen Ex-Klub Wohlen freut er sich besonders.
Stefan Sprenger, Wohler Anzeiger
Er sagt es gleich selbst: «Ich bin ein alter Handballsack.» Mit seinen 40 Jahren ist Marc Leuenberger ein Unikat, selbst im Amateurbereich ist solch ein hohes Alter ungewöhnlich. Besonders ist auch, dass Leuenberger stets zu den Fittesten im Team gehört. Die Regenerationszeit dauert zwar etwas länger, aber er ist in Sachen Athletik und Kraft ein absolutes Vorbild.
Er ist Personaltrainer, hat in Fischbach-Göslikon (wo er auch wohnt) seinen Fitnessraum, wo er Sportler oder Privatpersonen dabei unterstützt, fit zu sein. Auf seiner Homepage steht: «In der ersten Hälfte unseres Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der zweiten Hälfte opfern wir unser Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen. Und während dieser Zeit gehen Gesundheit und Leben von dannen.» Der zweifache Vater Leuenberger sagt: «Natürlich ist mein Job ein Vorteil für den Handball. Ich mache extrem viel Sport.» Und deshalb kann er mit der jungen Garde noch locker mithalten.
Er spielt seine 34. Saison
Aufgewachsen ist er in Zurzach. Mit vier Jahren beginnt er, Handball zu spielen in der Heimatregion (Zurzibiet und Endingen). Bis heute fehlte er nur zwei Saisons (wegen dem Militär). Wenn man die Juniorenzeit dazuzählt, spielt er aktuell seine 34. Saison.
Die Handballverrücktheit ist nachvollziehbar. Er entstammt einer wahren Handballfamilie. Sein Vater Rolf, der jahrelang Trainer der Wohler Frauenmannschaft war, ist von Beruf Physiotherapeut. «Er war der Physio der Schweizer Handballnationalmannschaft. Dadurch haben wir Kinder natürlich diesen Sport kennenund lieben gelernt», erzählt Leuenberger. Seine Schwestern Jeaninne, Jacqueline und Corinne spielten allesamt Handball. Alle spielten bei Handball Wohlen zu NLB-Zeiten. Jacqueline und Corinne schafften es gar bis in die Nationalliga A. Und er war stets der Hahn im Korb. «Das war in jungen Jahren streng. Mittlerweile ist es sehr schön», sagt er. Auch wenn er das zweitälteste Kind der Familie ist, so ist er aktuell der Einzige, der noch aktiv Handball spielt. Schwester Corinne (bei Dietikon) ist momentan am Knie verletzt.
Wegen Schwager zu Wohlen, wegen Baur zu Mutschellen
Er spielte früher immer in der Region Zurzach und Endingen. Bis 2012. Handball Wohlen stieg gerade in die 2. Liga ab. In der Mannschaft spielte sein Schwager Christoph Schraner. Und so kam es, dass auch Marc Leuenberger zu Wohlen wechselt. An die Zeit in Wohlen hat er nur gute Erinnerungen.
2015 hat er Mühe mit dem damaligen Wohlen-Trainer – und sucht sich eine neue Herausforderung. Da spielt der Zufall mit. Marc Leuenberger war an einer Hochzeit eingeladen und kannte niemanden. Ausser Pascal Baur, Captain und Kreisläufer der Mutscheller Handballer. Er meinte dann, Leuenberger solle in die Burkertsmatt wechseln. «Von Wohlen zu Mutschellen, ich war skeptisch.» Doch nach ein paar Bier stimmte er zu und ging ins Probetraining. «Es passte super», erzählt der Rückraumspieler. Wie in Wohlen ist auch auf dem Mutschellen der Zusammenhalt gross. «Alles coole Typen. Ein toller Verein. Es gefällt mir.»
Seit 2015 spielt er nun für Mutschellen. Die letzte Saison war wohl die ereignisreichste. Der Sieg im Aargauer Cup der Höhepunkt, das ultraknappe Scheitern in den Aufstiegsspielen der Tiefpunkt. In dieser Saison ist der HC Mutschellen aber wiederum optimal unterwegs. In 14Saisonspielen gab es nur eine Niederlage.
Derby voraussichtlich ohne den Schwager
Am Samstag empfängt der HC Mutschellen die Wohler Handballer in ihrer Burkertsmatt. Freiämter Derby. «Das ist immer speziell. Ich freue mich sehr auf dieses Spiel. Ich kenne bei Wohlen nach wie vor einige Akteure», so Leuenberger. Zu einem Duell mit seinem Schwager wird es nicht kommen. Christoph Schraner – ebenfalls ein fitter Typ – hat seine Karriere zwar beendet, doch half er den Wohlern aufgrund der angespannten Personalsituation aus. «An diesem Derbytag hat er aber die Taufe seines Sohnes. Ich glaube, er wird am Spiel nicht auftauchen», sagt Leuenberger lachend.
Für die Mutscheller ist vor dem Derby klar: «Ein Sieg muss her. Wir wollen in die 1. Liga aufsteigen.» Würde er denn noch eine Saison anhängen? «Das ist eine Option. Solange ich mit den Jungen mithalten kann, höre ich nicht auf. Wenn ich fit bin, könnte es also gut möglich sein, dass ich nochmals in der 1. Liga für Mutschellen spiele.» Und dass er fit ist, versteht sich von selbst.