Matchvorschau: Freiämterderby
Vom Notnagel zum Topskorer
Handball, 2. Liga: TV Muri II – Handball Wohlen (Samstag, 18 Uhr, Bachmatten)
Nach zweiwöchiger Spielpause gastiert Handball Wohlen auswärts in Muri. Beim kleinen Freiämter Derby will einer ganz gross rauskommen: Wohlens Topskorer Dennis Horn.
Er ist klein, schnell und ein toller Typ. Wohlens Dennis Horn ist ein Gewinn für Handball Wohlen. Zum Leistungsträger ist der Zufiker aber erst in den letzten zwei Jahren gereift. Der Student mit Bachelorabschluss in Betriebswirtschaftslehre hat sportlich schwierige Zeiten hinter sich. Als junges Talent kommt der 1,74 m grosse Horn vor einigen Jahren aus der Juniorenabteilung in die erste Mannschaft. Lange musste er für seine Einsatzzeit kämpfen. Durch seine geringe Körpergrösse muss Horn, der am liebsten auf der Rückraummitte-Position zum Einsatz kommt, viel Laufarbeit leisten, um torgefährlich zu sein.
Reservistenrolle und schwere Verletzung
Einmal in Bewegung, ist der schnelle und agile Horn nur mit viel Aufwand zu stoppen. Trotz allem muss sich der Fitnessfan lange mit der Reservistenrolle zufrieden geben. Dazu kommt 2018 eine schlimme Verletzung am Fussgelenk (Knochenbruch und Bänderriss). Mehrere Operationen folgen. Ein Jahr muss Horn auf den Handballsport verzichten. Er kämpft sich zurück und muss danach seine Rolle wieder finden. Unter Trainer Generoso Chechele soll er zum wichtigen Führungsspieler werden. Personelle Anpassungen und die fehlende Spielpraxis nach der langen Verletzungspause machen dieses Unterfangen aber schwierig. Noch zum Start der letztjährigen Saison soll er am linken Flügel zum Einsatz kommen. So richtig passt ihm die Rolle als Aussenspieler aber nie.
«Die Saison ist noch sehr jung»
Als bei den Wohlern wegen Verletzungen und Abgängen die Personalsituation immer enger wird, soll Horn zurück in den Rückraum. Mit Erfolg. Bereits in den ersten Trainings wird klar, wie wichtig er für die Wohler werden könnte. Schnelligkeit, Kraft und ein gutes Spielverständnis machen ihn zum guten Spielmacher. «Nach der schweren Verletzung 2018 und wenig Einsatzzeiten in der Vergangenheit bin ich sehr glücklich, mehr Verantwortung übernehmen zu können», sagt Horn.
Bereits in der Abstiegssaison vor einem Jahr zeigt er in der 1. Liga sein Können und avanciert zum wichtigen Leistungsträger. Eine Liga tiefer ist Horn nun von seinen Gegnern kaum zu bremsen. Nach vier Saisonspielen ist er mit durchschnittlich sechs Treffern pro Spiel Topskorer der Wohler. «Die Saison ist noch sehr jung. Aktuell läuft es gut. Wenn wir ohne grossen Druck spielen und unsere Leistung weiter so auf den Platz bringen können, haben wir Chancen, im vorderen Drittel der Tabelle mitzuspielen. Persönlich möchte ich weiter Verantwortung übernehmen und mich spielerisch weiterentwickeln», so Horn.
«Derbys haben ihre eigenen Regeln»
Morgen Samstag kriegen er und seine Mannschaft die nächste Chance, sich zu beweisen. Zu Gast in Muri warten die Reserven der 1.-Liga-Mannschaft des TV Muri. Die Klosterdörfler werden gegen die Wohler speziell motiviert sein. Mit nur einem Sieg aus vier Spielen sind die Murianer verhalten in die Meisterschaft gestartet. Damit reisen die Wohler – die noch kein Spiel verloren haben – als klarer Favorit nach Muri. Weil aber doch der Geist vom Freiämter Derby über der Begegnung schwebt, ist beim morgigen Zusammentreffen alles möglich. «Derbys haben immer ihre eigenen Regeln, ähnlich wie im Cup. Die Tabellensituation spielt auch keine Rolle. Daher müssen wir fokussiert auftreten und unsere beste Leistung erbringen, um als Sieger vom Platz gehen zu können», sagt Horn weiter. Der kleine und schnelle Horn will in dieser Partie erneut über sich hinauswachsen. --fre