Matchvorschau: Eis vs. SG Volketswil/Witikon
129 Kilometer zum Training
Handball, 2. Liga: Handball Wohlen – SG Volketswil/Witikon (Sonntag, 16 Uhr, Hofmatten)
Für die Wohler ist die erste Hälfte der Saison schon bald vorbei. Übermorgen Sonntag absolvieren die Freiämter das letzte Spiel der Vorrunde. Die Bünztaler empfangen die Spielgemeinschaft Volketswil/Witikon. Eine lange Anreise wird für diese Partie Simon Eser haben. Lange Wege ins Training oder an die Heimspiele gehören für den jungen Wohler zur Routine.
Ein Lachen wie aus einer Zahnpasta-Werbung und ein Herz so gross wie der Mond. Etwa so lässt sich Wohlens Simon Eser in einem kurzen Satz beschreiben. Doch der schlaue und sportliche Typ hat einiges mehr zu bieten. Eser gehört bei Handball Wohlen fest zum Inventar. Der Osteopathie-Student spielt seit seiner Juniorenzeit bei den Freiämtern. Bereits sein Vater spielte in Wohlen Handball. Ein Wechsel war und ist für Simon Eser nie ein Thema gewesen. Zum Glück für den Verein und die 1. Mannschaft. Der 24-Jährige bringt viel Talent mit. 1,85 m gross und 80 kg schwer ist der Allrounder auf jeder Position einsetzbar. Obwohl der Student am liebsten am linken Flügel spielt, wird Eser meist im Rückraum eingesetzt. Seine Sprungkraft, sein Durchsetzungsvermögen und sein Spielverständnis machen den Wohler zum perfekten Rückraumspieler.
In der 1. Mannschaft müsste Eser längst eine tragende Rolle haben und Stammspieler sein. Dem sympathischen Handballer steht dabei etwas im Weg. Und das ist relativ lang. Eser studiert in Fribourg Osteopathie. Dort wird er in den nächsten Jahren den Bachelor und anschliessend den passenden Master abschliessen.
Simon Eser: «Manchmal ist es frustrierend»
Zwischen Wohlen und Fribourg liegen 129 km. Eine lange Strecke. Doch nicht für Eser. Einmal pro Woche macht er sich mit dem Zug auf den langen Weg ins Training nach Wohlen. Knapp zwei Stunden ist Eser dabei für einen Weg unterwegs. Immer am Mittwoch steht er trotz Wohnung in Fribourg in Wohlen im Training. Nach der Trainingseinheit geht es 129 km zurück in die Westschweiz. Erneut zwei Stunden Zugfahrt. Das gleiche Prozedere gilt für alle Heimspiele. Unter der Woche lebt der Sportler in Fribourg in einer Studentengemeinschaft. Am Freitagabend geht es jeweils zurück nach Wohlen. Meist aber nur, weil am Samstag oder Sonntag ein Spiel mit den Handballern ansteht.
Eser nimmt einiges auf sich, um seinem Team so viel wie möglich zu helfen. Leicht ist das nicht immer. «Manchmal ist es frustrierend, dass ich aufgrund der wenigen Trainingseinheiten an den Spielen nicht immer meine beste Leistung abrufen kann», sagt der 24-Jährige. Ändern wird Eser an der Situation aktuell nichts. Zu wichtig sind ihm der Sport und seine Teamkollegen. «Mir macht es trotz allem Spass, meinem Team zu helfen, so gut es geht. Dazu habe ich so immer die Möglichkeit, meine Mitspieler und Freunde regelmässig zu sehen. Ich werde auch in der Zukunft weiterhin versuchen, so viel wie möglich dabei zu sein», sagt er. Für Wohlen ist der Einsatz von Eser sportlich und menschlich von riesigem Wert.
Auch übermorgen Sonntag wird Simon Eser wieder die 129 km reisen, um seiner Truppe zu helfen. Vor heimischem Publikum empfangen die Freiämter die Spielgemeinschaft Volketswil/Witikon. Die Mannschaft aus Zürich steht mit acht Punkten aus zehn Partien auf dem siebten Tabellenplatz.
Wohlen wieder im Aufschwung
Für die Wohler müssten die Zürcher demnach zumindest auf dem Papier in Reichweite liegen. Was die Freiämter erwartet, ist schwierig zu sagen. Nach dem Sieg gegen Dietikon-Urdorf vor einer Woche sind die Wohler wieder im Aufschwung.
Ob sie das auch übermorgen Sonntag weiterführen können, wird sich zeigen. Als Dank für die lange Anreise von Simon Eser wäre ein Sieg das Mindeste, was ihm seine Mitspieler von Handball Wohlen schenken könnten. --fre