By Handball Wohlen on Freitag, 04. November 2022
Category: Männer

Matchvorschau: Eis vs. HC Mutschellen

Ein Derby, zwei Favoriten

Am Sonntag (15.30 Uhr) duellieren sich in der Wohler Hofmattenhalle Handball Wohlen und der HC Mutschellen. Im Vorfeld auf dieses Freiämter Derby ist kein klarer Favorit auszumachen.

Wohlen ist letzte Saison aus der 1. Liga abgestiegen und hat bislang noch kein Spiel verloren. Mutschellen hat das breitere Kader und gilt jede Saison als Kronfavorit auf den Aufstieg. Das Team von Spielertrainer Mario Obad verlor allerdings gegen Hopfenperle ein Spiel und steht aktuell auf dem 3. Tabellenrang.

Gegen Tabellenführer Wohlen sind die Mutscheller gefordert. Die junge Truppe aus den Hofmatten kann in ihrem Heimspiel eigentlich ungezwungen an die Sache rangehen. --spr


Die Team-Papis

Handball, 2. Liga: Wohlen – Mutschellen (Sonntag, 15.30 Uhr, Hofmatten Wohlen)

Spitzenkampf. Derby. Hofmatten gegen Burkertsmatt. Wohlen gegen Mutschellen. Es ist auch ein Duell der beiden Captains, die auch neben dem Handballfeld einige Parallelen haben.

Wohler Anzeiger, Stefan Sprenger

Körperlich sind sie keine Zwillinge. Manuel Frey von Handball Wohlen ist ein filigraner Flügelspieler, eher elegant und rasant. Pascal Baur vom Handball-Club Mutschellen ist ein brachialer Kreisläufer, eher wuchtig und massig. Aber ansonsten haben die beiden Captains doch einige Dinge, die sie verbinden. Beispielsweise bei der Arbeit. Denn beide sind Geschäftsführer. Frey bei der «Frey Dentaltechnik» in Aarau, Baur bei der «Touring Garage Baur» auf dem Mutschellen. Und auch privat ähneln sie sich. Beide sind verheiratet, haben zwei kleine Kinder. «Als Vater hat er wohl einen ähnlichen Stress zwischen Arbeit, Familie und Handball wie ich», meint Manuel Frey über Pascal Baur.

Beide seit 15 Jahren im «Eis»

Handballerisch sind beide seit vielen Jahren in der ersten Mannschaft ihres Stammvereins. Gewechselt haben beide nie. Frey spielt seit 2008 im Wohler «Eis», Baur seit 2007. Und man kennt sich aus den vielen Duellen in der Vergangenheit bestens. Frey sagt über Baur: «Auf dem Feld ist er ein unangenehmer Gegner, der nur mit viel Mühe kontrolliert werden kann. Daneben ist er ein toller, ehrlicher und freundlicher Typ. Er dürfte also gerne noch für eine Saison nach Wohlen wechseln.» Das kommt für den Mutscheller Baur natürlich nicht in die Wechseltüte. Er ist und bleibt Mutscheller. Seine Meinung über Frey: «Er ist ein grosser Sportsmann und eine tolle Persönlichkeit. Auf und neben dem Platz ein guter Kerl. Und er ist die grosse Identifikationsfigur von Handball Wohlen.» Frey kann diese letzte Aussage nur zurückgeben.

Schluss mit den Nettigkeiten, denn es ist Derbyzeit. Und zudem der Spitzenkampf der 2. Liga. Wohlen liegt ungeschlagen an der Tabellenspitze, musste nur beim Unentschieden gegen Hopfenperle einen Punkt abgeben. Mutschellen verlor nur einmal – eben genau gegen diese routinierte Truppe von Hopfenperle.

Wer ist hier der Favorit?

Bei der Frage, wer denn dieses Derby gewinnt, wird es spannend. Denn beide schieben sich die Favoritenrolle zu. Baur sagt: «Wohlen ist Absteiger aus der 1. Liga, hat noch kein Spiel verloren und ist der klare Favorit in diesem Derby. Aber weil wir das breitere Kader haben, werden wir gewinnen.» Frey sagt: «Gewinnen wollen natürlich wir. Aber ganz neutral betrachtet, würde ich sagen, dass Mutschellen wohl der klare Favorit in dieser Partie ist. Sie sind erfahrener, haben das breitere Kader und beinahe auf jeder Position einen überdurchschnittlich guten Spieler im besten Alter. Das wird ihr grosser Vorteil sein. Wir dagegen sind im Aufbau und wollen unsere jungen Spieler weiterbringen. Ob diese schon mit so viel Druck umgehen können, wird sich zeigen.» Baur weiss, dass auch Wohlen viele Stärken hat. «Sie sind schnell, wendig und agil. Ich glaube, das wird eine sehr enge Partie, die erst in den letzten Spielminuten entschieden wird.»

Wer steigt auf?

Die beiden Routiniers werden noch gefragt, ob ihr Team Ende Saison aufsteigt. Mutschellens Baur meint: «Es ist zu früh, um dies zu beantworten. Wenn wir alle gesund bleiben und hart trainieren, dann kann es am Ende der Saison für den Aufstieg reichen.» Wohlens Manuel Frey sagt: «Der Aufstieg ist kein Thema.» Lachend fügt er an. «Ich will in der 2. Liga bleiben, hier ist es weniger stressig.» Eine Parallele, die die beiden Captains gemeinsam haben: Sie freuen sich auf ein feuriges und spannendes Derby.


«Schaue in die Sterne»

Die beiden Präsidenten zum Derby

Auch den beiden Präsidenten vom Handball Wohlen und dem Handball-Club Mutschellen ist die Vorfreude auf das Derby anzumerken. Pitsch Müller, Oberhaupt der Mutscheller, will keine Prognose stellen. «Ein Derby schreibt immer seine eigene Geschichte. Es ist schwierig zu sagen, wer sich durchsetzt.» Er betont aber, dass sein Team momentan sehr überzeugend auftritt. «Wenn unsere Verteidigung so funktioniert wie zuletzt, dann wird es schwierig, uns zu schlagen. Ich glaube, es wird einen harten Fight geben.»

Das erwartet auch Martin Laubacher, Präsident der Wohler Handballer. Wer gewinnt, «Laubi»? «Derjenige, der am Schluss auf der Anzeigetafel ein Tor mehr hat», antwortet er salopp. Er erwartet von seinem Team «volle Konzentration und Motivation von der ersten Sekunde an». Denn Laubacher weiss um die Stärken der Mutscheller: «Mutschellen macht seit Jahren einen guten Job im Handball und ist nicht umsonst einer der grössten Vereine in der Region. Einen grossen Anteil daran trägt sicher Präsident Pitsch Müller.» Da läuft Mutschellens Präsi fast ein wenig rot an. Er selbst sagt über Handball Wohlen: «Sie haben ein gutes Team mit einem tollen Mix. Man darf sie nicht unterschätzen. Und zu Hause sind sie eine Macht.»

Zum Schluss werden die beiden Vereins-Oberhäupter gefragt, wer denn am Ende der Saison den Aufstieg feiert. Laubacher, der im nächsten Jahr als Präsident abtritt, sagt: «Mutschellen ist ja seit Jahren Kronfavorit und hat auf dem Papier sicher das beste Team. Sie hätten es ja letzte Saison eigentlich schon verdient, aber die Nerven haben versagt. Vielleicht steigt aber auch ein anderer auf?» Vielleicht Handball Wohlen? Laubacher äussert keinen Kommentar. Müller meint zum Aufstieg: «Die Saison dauert noch lange. Ich schaue heute Abend mal in die Sterne.» --spr