Abstieg im Wallis
Handball, 1. Liga, Abstiegsrunde, Gruppe 4: KTV Visp – Handball Wohlen 32:30 (13:12)
Kein Sieg, keine Schützenhilfe, kein Märchen. Handball Wohlen verliert und steigt ab. «Es ist definitiv», sagt Trainer Generoso Chechele. Die Stimmung nach dem Spiel im Wallis war irgendwie gelöst – und doch frustrierend.
Wohler Anzeiger, Stefan Sprenger
Die Wohler mussten gewinnen. Und gleichzeitig musste Bern II gegen Wacker Thun II / Steffisburg verlieren. «Es war schon früh klar, dass das wohl nichts wird», sagt Trainer Generoso Chechele. Die Wohler verfolgen im Liveticker, was im Parallelspiel passiert. Bern II führt nach einer Viertelstunde 10:5. Zur Halbzeit mit 20:11. «Wenn die Spieler es wissen wollten, haben wir den Zwischenstand gesagt», so Trainer Chechele.
Rudi mit einer Traumquote
Zunächst hat das nur Einfluss auf das Wechselverhalten der Wohler. Chechele gibt allen Spielern Einsatzzeit. Doch die vermeintlich zweite Garde schlägt sich ordentlich. Zur Halbzeit führen die Wohler auswärts in Visp mit 16:15. Auch in der zweiten Halbzeit ist Wohlen stark unterwegs. In der 46 Minute erzielt Manuel Frey die 26:20-Führung. Massgeblich an der Führung beteiligt ist der reaktivierte Goalie-Vulkan Sascha Rudi, der 15 von 29 Abschlüssen auf sein Tor abwehrt und damit eine Traumquote von 52 Prozent erreicht. «Er ist und bleibt ein Phänomen. Rudi hat ein ganz geiles Spiel gezeigt. Brutal stark», sagt Chechele.
Die Meldung aus Bern drückt durch, dass die zweite Mannschaft des NLA-Vereins BSV Bern den Sieg und damit den Barrageplatz gewinnt. Am Ende besiegen sie Wacker Thun II / Steffisburg deutlich mit 35:27. In der Halle in Visp wird klar, dass es keine Schützenhilfe gibt und das Handballmärchen aus bleibt. Der Barrageplatz ist futsch. Der Abstieg definitiv.
«Wir sind nicht in diesem Spiel abgestiegen»
Die Wohler lassen sich in der Schlussphase hängen. Visp kann den Sechs-Tore-Rückstand aufholen. Mit 30:32 verliert Wohlen auch dieses Spiel. Man bleibt auf zwei Saisonsiegen sitzen. «Am Ende hätte ich wohl anders gewechselt und voll auf Sieg gespielt, wenn ich nicht gewusst hätte, dass Bern II deutlich vorne liegt», sagt Trainer Chechele.
Auch ihm ist bewusst: «Wir sind nicht in diesem Spiel abgestiegen.» Diese Relegation in die 2. Liga, sie hat sich angeschlichen und abgezeichnet. Den Wohlern fehlte es an vielen Dingen in dieser Saison. An Dingen, die es einfach braucht, um in der 1. Liga zu bestehen. Sei es die Qualität der Spieler oder die Trainingspräsenz: Handball Wohlen konnte nur selten mit den anderen Teams in der 1. Liga mithalten. «Deshalb hat sich der Frust über den definitiven Abstieg im Rahmen gehalten», sagt Chechele. «Diese Saison war für niemanden toll und machte wenig Spass.» Es war sogar ein wenig Erleichterung spürbar. «Jetzt hat man Klarheit. Wir können beginnen, die nächste Saison zu planen», sagt Präsident Martin Laubacher. Das Trainerduo an der Seitenlinie heisst Generoso Chechele und Urs Müller. Und gemäss Laubacher wird der Grossteil der Mannschaft zusammenbleiben. «Wir wollen zurück in die 1. Liga», sagt er und ärgert sich doch, dass man diese Partie in Visp trotz sechs Toren Vorsprung noch verloren hat. «Das darf eigentlich nicht passieren.»
Das Team fuhr an diesem Sonntagabend gemeinsam mit dem Zug aus dem Wallis zurück ins Freiamt. Eine Saison zum Vergessen findet so ihr Ende. Nun werden die Wohler Handballer einige Wochen pausieren. «Und dann nehmen wir die 2. Liga in Angriff», sagt Chechele.
Mit Rudi in die 2. Liga?
Übrigens: Sascha Rudi, der erstmals seit zwei Jahren wieder im Tor der ersten Mannschaft stand, war nach der Niederlage stinksauer. Dieser ehrgeizige Rudi wäre doch etwas für die 2. Liga? «Fragen kann man», meint Präsident Laubacher. Was meint Rudi, der sein riesiges Potenzial trotz Trainingsrückstand eindrücklich unter Beweist stellte? «Ich weiss nicht, was nächste Saison ist.» Sicher ist: Ein solcher Goalie wie Rudi würde der Mission Aufstieg nur behilflich sein.