By Handball Wohlen on Dienstag, 05. März 2024
Category: Männer

Matchbericht: Eis vs. TV Pratteln NS

Plötzlich Spielmacher

Handball, 1. Liga: Wohlen – Pratteln 22:36 (9:14)

Bittere Pleite für die Wohler Handballer. Im Heimspiel gibt es gegen den klaren Favoriten aus Pratteln eine Klatsche. Mit einer Rumpftruppe versuchten die Freiämter den Schaden in Grenzen zu halten.

Da fragten sich viele Matchbesucher, wer denn der neue Spielmacher von Handball Wohlen ist. Denn normalerweise spielt Roman Eigenmann am Flügel, ist hinter Captain Manuel Frey die Nummer 2. Gegen den haushohen Favoriten Pratteln darf Eigenmann von Beginn weg ran – und das zum ersten Mal in dieser Saison. Und dann noch als Mittelmann im Rückraum, der wohl wichtigsten Position. Vom Flügel-Ersatz zum Spielmacher, nicht schlecht. «Ich war überrascht», gibt der 25-Jährige zu. «Und natürlich war ein gewisser Druck da», sagt der 1,70 m grosse Eigenmann, der bei der Garage Rohrbach in Wohlen arbeitet. Zu Beginn der Partie macht er seine Sache gut. Die Wohler halten mit dem haushohen Favoriten mit. 4:6 steht es nach 13 Minuten. «Ich habe versucht, die körperlichen Unterschiede mit Tempo zu kompensieren. Leider hat aber das Zusammenspiel mit den anderen Rückraumspielern nicht immer so gut geklappt, da wir auch nur wenig in dieser Konstellation auf dem Feld stehen», sagt Eigenmann.

Wie ein Chamäleon

Der Grund, dass die Wohler Handballer sich wie ein Chamäleon immer wieder anpassen müssen, ist die schwierige Kadersituation. Verletzungen, Ferienabwesenheiten, Prioritätensetzung. Trainer Ingmar Steiger hat mit einer unbefriedigenden Personalsituation zu kämpfen. Zudem hat das grosse Talent Marco Aebersold entschieden, für den Rest der Saison zu pausieren. So müssen die Wohler erfinderisch werden. Gegen Pratteln wurden 10 Feldspieler zusammengekratzt, darunter Joshua Schmid, der aktuell in der Rekrutenschule ist, oder der angeschlagene Flavio Galliker. Die Flügelspieler Samuel Scheiwiller und Eigenmann müssen so im Rückraum ran.

Nach einer ordentlichen Startphase zeigen die Gäste aus Pratteln eindrücklich, wieso sie zu den Aufstiegskandidaten zählen und ganz vorne in der Tabelle mitspielen. Wohlen vergibt im Angriff zu viele Torchancen, Pratteln kontert eiskalt und bestraft jeden Fehler gnadenlos. Wohlen-Goalie Carlos Caforio zeigt in der ersten Halbzeit einige starke Paraden, hält beispielsweise zwei Siebenmeter. Doch auch er kann den 9:14-Rückstand zur Pause nicht verhindern.

Heisser Tanz um direkten Abstiegsplatz

In der zweiten Halbzeit wird es nicht besser. Vom Mut und der Kraft verlassen werden die Freiämter vom Favoriten nun an die Wand gespielt. Tor um Tor baut der klare Favorit seinen Vorsprung aus und liegt nach 50 Minuten bereits mit zehn Treffern in Führung (19:29). Die Wohler fügen sich ihrem Schicksal und verlieren am Ende deutlich mit 22:36. Bitter ist die hohe Niederlage besonders, weil Schlusslicht Mutschellen am vergangenen Donnerstag dank einem Sieg gegen Horgen/Wädenswil punktemässig mit Wohlen gleichzieht und am Ende der regulären Saison das Torverhältnis darüber entscheiden könnte, wer direkt absteigt und wer in den Barragespielen noch vom Ligaerhalt hoffen darf. Wohlen trennt nur 23 Tore von Mutschellen. Die letzten Spiele werden zum heissen Tanz. Die restlichen Gegner von Wohlen heissen Leader Siggenthal, Willisau und Ehrendingen. Die Gegner von Mutschellen heissen Dagmersellen und Muri. --fre