Matchbericht: Eis vs. HC Mutschellen
Mutschellen gewinnt Derby
400 Zuschauer sind beim Freiämter Handball-Derby in der Hofmattenhalle mit dabei. Und die Mutscheller besiegen das Heimteam aus Wohlen nach einem spannenden 2. Liga-Spiel mit 32:28. Die Partie war beste Werbung für den Handballsport in der Region. --red
Breiter Sieger im Happy-Derby
Handball, 2. Liga: Wohlen unterliegt Mutschellen mit 28:32 (12:16) – Über 400 Zuschauer sind dabei
Ein Handballfest am Sonntag. Präsident Martin Laubacher hat die Zuschauer selber und von Hand abgezählt: 405 Menschen sind gekommen und erlebten ein stimmungsvolles Freiämter Derby. Die Routine bezwingt dabei die Jugend. Mutschellen fügt Wohlen die erste Saisonpleite zu.
Wohler Anzeiger, Alexander Wagner
Für Wohlen-Captain Manuel Frey beginnt das Derby sehr unglücklich: Gleich beim ersten Angriff des HC Mutschellen kassierte er eine Zeitstrafe. Wenige Minuten später kriegt er die zweite Strafe aufgebrummt. Frey bleibt danach auf der Bank und greift nicht mehr ins Derby ein. Für Wohlen geht es in diesem Stil weiter, und zwar das ganze Spiel über. Das Heimteam agiert immer wieder etwas unglücklich, der Handball ist an diesem Tag eher ein Freund des HC Mutschellen. Dieses Glück erarbeiten sich die Grün-Weissen aber auch. Wohlen geht nach zwei Minuten durch Flavio Galliker in Führung. Danach übernehmen die Mutscheller das Zepter. Der Vorsprung pendelt sich bei drei bis fünf Treffern ein. Mutschellen schafft es aber nie, sich deutlicher abzusetzen. Die Wohler sind hartnäckig.
Viel mehr Routine
Die Mutscheller haben ein deutlich breiteres und ausgeglicheneres Kader. Kleines Beispiel: Gegen Muri II spielt Mario Obad keine Sekunde und agiert als reiner Coach. Auch gegen Wohlen beginnt er nicht, doch bereits nach sieben Minuten kommt der routinierte Spielertrainer auf die Platte. «Eigentlich wollte ich gar nicht spielen, ich habe immer noch Knieprobleme», erklärt er nach der Partie fast entschuldigend. Doch am Ende sind es eben dieser Obad und seine routinierten Kollegen, die das Spiel entscheiden. Obad trifft viermal, Duje Vukadin erzielt neun und Ivan Milicevic fünf Tore. Dazu kommt der routinierte Kreisläufer Pascal Baur, der bei seinen sechs Treffern und den zahlreich herausgeholten Penaltys und Strafen immer wieder von den überraschenden und präzisen Zuspielen von Obad profitiert.
Bei Wohlen hingegen ist Joshua Schmid einer der auffälligsten Akteure: Der 1,93 cm grosse Rückraumspieler ist der beste Werfer seines Teams. Ihm gelingen neun Treffer – und dies bei nur elf Abschlussversuchen. «Ja, es ist mir gut gelaufen», meint er nach der Partie. Der Lehrling hat Jahrgang 2004 und eine grosse Sprungkraft – allerdings nur wenig Routine. Als einen der Gründe für die Niederlage sieht er die körperliche Unterlegenheit seines Teams. Denn Mutschellen hat nicht nur deutlich mehr Erfahrung, sondern kann auch mehr Masse und Grösse in die Waagschale werfen. Die Mutscheller sind einfach breiter als die Wohler.
Auch Rudi bringt die Wende nicht
Die Wohler greifen im zweiten Durchgang in die Trickkiste. Mit Goalie Sascha Rudi kommt Routine ins Spiel. Doch der «Kraken» wächst in diesem Derby nicht über sich hinaus. Zu stark sind die Mutscheller. Rudi pariert nur sechs von 22 Abschlüssen. Doch ganz am Ende sorgt Rudi für eine kleine Unruhe beim Auswärtsteam. Dank einer Parade kommt Wohlen wieder bis auf drei Treffer heran. Nach 55 Minuten steht es 24:27. Leise Hoffnung keimt bei Wohlen auf. Doch zu mehr reicht es nicht. Penalty Mutschellen. Gegenstoss Obad. Die Mutscheller führen wieder 24:29. Die Partie ist entschieden.
Die Mutscheller ballerten letztes Wochenende Muri II von der Platte. Nun feiert man den zweiten Derbysieg innert weniger Tage. Insgesamt ist es an diesem Sonntag ein Handballfest im Freiamt. Eine Handball-Party, bei der fast alle ihren Spass hatten. Die 400 Zuschauer sorgten für ein Freiämter Handballfest mit einem logischen Sieger.
Übrigens: Es war das letzte Spiel in der «alten» Hofmattenhalle. Die Wohler spielen das nächste Heimspiel (am 26. November) gegen Muotathal in der Junkholzhalle. Am 11. Dezember wird bereits in der Hofmatten 1 – der neuen Dreifachturnhalle – gespielt.
Jetzt im Cup
Für beide Teams geht es diese Woche im Aargauer Cup gegen unterklassige Gegner weiter.
Der HC Mutschellen spielt am Dienstag (20.30 Uhr, Ebnet Frick) auswärts bei Drittligist SG Füchse Frick II. Und Handball Wohlen kriegt es am Donnerstag (20 Uhr) auswärts mit Lenzburg aus der 3. Liga zu tun. --red
«Ich falle nicht um»
Stimmen zum Handball-Derby
Die beiden Mannschaften legten ein horrendes Tempo zu Beginn des Derbys hin. Es war klar, dass sie diese Pace nicht über die volle Distanz durchziehen konnten. Darunter litten manchmal auch etwas die Qualität und vor allem die Präzision. «Wir haben schon einiges falsch gemacht und im Angriff viele Chancen vergeben. Zum Teil haben wir die falschen Entscheidungen getroffen», meinte Wohlens Trainer Generoso Chechele sichtlich enttäuscht. «War es die Nervosität?», fragte er in den Raum. Doch es gab auch Pluspunkte: «Schön, dass wir so gut verteidigt haben», freute er sich – trotz der ersten Saisonniederlage.
Ganz anders natürlich die Gemütslage bei Mutschellens Spielertrainer Mario Obad: «Wir haben gut gespielt und uns gut vorbereitet. Ich bin wirklich zufrieden», erklärte er nach dem zweiten Derbysieg innert Wochenfrist. «Wir werden immer eingespielter», freut er sich über die Entwicklung der Mannschaft.
Kein Geburtstagsgeschenk für Präsident «Laubi»
«Das bessere und erfahrenere Team hat gewonnen. Wir haben mehr Fehler gemacht», meinte Handball-Wohlen-Präsident Martin Laubacher trotzdem mit einem Lächeln im Gesicht. Die Mannschaft hat es verpasst, ihrem scheidenden Präsidenten ein passendes Geburtstagsgeschenk zu machen. «Aber deswegen falle ich trotzdem nicht um», meinte er augenzwinkernd.
«Wir haben das breitere Kader, das machte den Unterschied. Wir konnten jede Position doppelt besetzen», sieht Obad den Hauptgrund für den Erfolg. Diese Routine hat man sich zum Teil auch extern geholt. «Aber die Spieler kriegen nur eine Spesenentschädigung», betont Mutschellens Präsident Pitsch Müller. Ausnahme ist natürlich Obad: «Wir haben ihn als Shooter und Spielertrainer engagiert. Nur deshalb können wir ihn finanzieren. Er hat einen langfristigen Vertrag und die Ziele sind genau definiert. Sogar, wie lange er selber noch spielt», ergänzt der Präsident, der sein breites Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht bekam. «Wir sind ein Breitensportverein. Mit diesen vielen Handballern möchten wir auch mal die Qualität in der Spitze erreichen, um mindestens ein Topteam in der 1. Liga zu sein», umreisst er die angepeilte Entwicklung.
«Wohlen hat viel Potenzial»
Wohlen hingegen hat viele junge Spieler, die sich noch entwickeln müssen und im Kraftraum an Masse zulegen sollten. Wenn nächste Saison Andreas Stierli von der Platte auf den Präsidentensessel wechselt und möglicherweise auch Captain und Flügelflitzer Manuel Frey irgendwann seine Schuhe an den berühmten Nagel hängen wird, muss es die neue und junge Generation richten. «Wohlen hat viel Potenzial», hat mit Obad auch der Trainer des Gegners mit seinem geschulten Auge gesehen. Vielleicht gibt es ja bald mal wieder Freiämter Derbys mit Muri, Mutschellen und Wohlen eine Liga höher. Den zahlreichen Fans wäre es zu gönnen. --awa